Der Ursprung

Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

Abtei Bavaria zur Glückseligkeit des Südens e.V.

Der Ursprung der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

 

1974, 75 und 76 organisiereten an der Universität von Iowa Fred Brungard und ich gemeinsam die ersten Gay Pride-Konferenzen im Mittleren Westen. Dies war zu einer Zeit, als die schwulen Organisationen in Iowa aus drei Bars und zwei Studentengruppen bestanden.

 

Zur gleichen Zeit gründete ich in Iowa City eine reisende Drag-Performance-Truppe namens The Sugar Plum Fairies, bestehend aus mir, Tracy Bjorgum (männlich, schwul), Susan Short (eine biologische Frau), Lisa (ein Transvestit) und Michael Salinas (der später Herausgeber einer der wichtigsten schwulen Zeitungen in den USA „The Bay Area Reporter“ wurde). Während einer wöchentlichen Planungssitzung sagte Susan: „Ich kenne die Oberin eines katholischen Nonnenordens in Cedar Rapids (Iowa). Mutter Oberin ist eine gute Freundin von mir. Wenn Nonnen dort sterben, lagern sie ihre Habite ein. Wenn ich sie frage, ob ich mir Nonnenhabite ausleihen kann, wird sie uns diese wahrscheinlich leihen.“ Susan ging zur Mutter Oberin und erzählte ihr, dass wir „The Sound Of Music“ Produzieren und sie bekam diese. Die ursprünglichen Namen der toten Nonnen waren noch in die Halsbänder der Nonnentrachten eingenäht. Wir haben in den wenigen schwulen Bars im Bundesstaat Iowa gespielt. Die meisten Drag-Shows bestanden zu dieser Zeit aus klassischen Diva-Hommagen (Diana Ross, Judy Garland usw.). Die Dragqueens waren nicht vorbereitet auf dass, was in Zukunft auf Sie zukommen sollte! Als wir die Bühne betraten und eine Pompon-Routine für das U. of I. Fight-Lied machten, brach das Publikum in Begeisterungsstürme aus!

 

Nach der letzten Pride-Konferenz 1976 stellten Tracy und ich fest, dass wir den schon Bekehrten predigten und einen Weg brauchten, um die Öffentlichkeit mit unseren Botschaften, der schwulen Befreiung, zu erreichen und ihre Homophobie herauszufordern. Ich schlug Tracy vor, eine Heiratserlaubnis zu beantragen, da wir wussten, dass die landesweiten Medien uns weithin sichtbar machen würden. Zu dieser Zeit glaubten die meisten Menschen nicht, eine schwule Person zu kennen. Das ganze Wort „schwul“ war den meisten Bewohnern Iowas nicht vertraut. In ihren Gedanken waren Queers imaginäre Kinderschänder mit Hörnern und Schwänzen. Wir wollten den Menschen in Iowa zeigen, dass eine schwule Person ihr Nachbar, Freund, Verwandter und Mitarbeiter sein kann. Privat für unsere Freunde nannten wir dies „Eine Schwuchtel in jedem Wohnzimmer-Kampagne“.

 

Wir waren die ersten, die im Bundesstaat Iowa die eine gleichgeschlechtliche Heiratserlaubnis beantragten. Die landesweite Mainstream-Zeitung The Des Moines Register trug unser Foto und unsere Geschichte, um die Lizenz zu beantragen. So bin ich bei meinen Eltern „rausgekommen“!

 

1977 zog ich von einer schwulen Farm am Stadtrand von Iowa City nach San Francisco. Ich war 1973 „aus dem Schrank gekommen“ und lebte jeden Tag in Scag-Drag (sich als Frau zu verkleiden ohne die männlichen Atribute zu verstecken). Während ich für den Umzug packte, beschloss ich, mein ganzes Drage in den Müll zu werfen. Ich nahm den Leder- / Levi-Look an der bei schwulen Männer zu der Zeit beliebt war. Beim Packen für den Umzug bin ich auf die Nonnenhabite gestoßen. Es ist erstaunlich, dass das Schicksal eine sofortige Entscheidung auslösen kann. Ich entschied, dass diese die einzige Belastung sein würden, die ich behalten würde, „falls mir eines Tages langweilig wird“. Wenn ich die Habite dieser Nonnen nicht beibehalten hätte, wären wir vielleicht heute die „Clowns der Perpetuelen Indulgenz.

 

1978 überzeugte ich Fred Brungard, nach San Francisco zu ziehen und bei mir zu leben. Wir fanden eine kleine Wohnung in der Dolores Street 272.

 

Die Atmosphäre in San Francisco war zu dieser Zeit sehr konformistisch. San Francisco Chronikkolumnist nannte es „den Castro-Klon-Look“. Am 14.4.1979, Karsamstag, sagte ich zu Fred dass ich gelangweilt war und „das einzige, was ich anderes da habe, sind die Haboite dieser Nonnen“. Fred, ich und Bruce (Barouk) Golden haben sie in uns angezogen und das Castro, Lands End und Polk Street terrorisiert. Die Reaktion, selbst im liberalen und abgestumpften San Francisco, an diesem ersten Tag war elektrisierend, als hätte jemand einen Dynamit angezündet!

 

Im Juni 1979 spielte die Gay Softball League in einem Spiel im Kezar Stadium gegen die Feuerwehr von San Francisco. Ich bat meinen Freund Edmund Garron, zum Spiel mitzukommen. Ich sagte: „Wir können jetze als normal aussehende College-Cheerleader oder als Nonnen-Cheerleader gehen.“ Wir beschlossen, dass die Nonnenhabite, die ich aus Iowa hatte, mehr Spaß machen würden. Wir rannten um den Rand des Stadions herum und ließen unsere Schleier um den Fahnenmast wehen. Wir haben die Menge so sehr abgelenkt und solche Begeisterungsstürme verursacht, dass das Spiel vorübergehend gestoppt werden musste. Ich glaube, das war der Moment, in dem Edmund das Nonnenfieber gepackt hat und das Potenzial einer Gruppe seltsamer Nonnen erkannte. Dann stellte ich meinen Mitbewohner Fred Brungard (der Schwester Missionary Position wurde) meinen Freunden Bill Graham (Reverend Mother) und Edmund Garron (Agnes-Schwester Hysterectoria) vor.

 

Ich hatte Edmund 1977 in einem Tanzkurs in San Francisco kennengelernt, der von einer lesbischen Freundin, Francesca Dubee, aus Iowa geleitet wurde. Bill war Lehrer in der schwulen Transzendentalen Meditationsgruppe, die ich 1977 mit ihm in San Francisco gegründet hatte. Wir vier zog 1979 in eine Wohnung in der Ashbury Street, die als „The Convent“ bekannt wurde. Wir haben unsere gegenseitigen Erfahrungen im Nonnenhabit zu Beginn des Jahres besprochen. Der allgemeine Konsens war, dass wir eine Gruppe bilden sollten, indem wir die intensive Energie nutzen, die dieses ikonische Symbol nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in uns selbst hervorzurufen schien. Vielleicht könnten wir dies als Werkzeug für sozialen Aktivismus nutzen und auch Spaß haben.

 

Ein Treffen von uns vier wurde Freunde einberufen, um später in diesem Jahr SPI zu gründen.
Wir bildeten den ersten Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz und unsere Wohnung in Ashbury (The Convent) wurde zum Treffpunkt für die Mitglieder. Unser Telefon wurde die SPI-Telefonleitung.

 

1980 kam Fabian der Mutter Abbyss (ehemals Mother Inferior) wurde, eine Freund von Schwester Missionary Position um die Nacht im Kloster zu verbringen. Nachdem er unseren Schwesteraktivitäten ausgesetzt war, kehrte er nach Sydney, Australien, zurück und gründete den zweiten Orden Schwestern der Perpetuellen Indulgenz. Der dritte SPI-Orden der Welt befand sich in Toronto, Kanada (den es nicht mehr gibt), und der vierte SPI-Orden der Welt (zweiter in den Vereinigten Staaten) befand sich 1987 in Seattle, Washington, gegründet von Mutter Theresa Nervina.
1990 wurde der erste französische Orden in Paris von Archimere RITA du Calvaire-de-Marie-Madeleine-Auto-Elle-Aussi-A-Beaucoup-Souffert gegründet. Kurz darauf wurde der erste deutsche Orden von Erzmutter Johanna Indulgentia in Heidelberg gegründet. Heute gibt es Orden auf vier Kontinenten.

 

Unsere ersten Erfahrungen mit den Habiten dieser Iowa-Nonne im Jahr 1979 waren die Flamme, die bis heute zu einem lodernden Feuer auf der ganzen Welt wurde.

 

Wenn nur diese katholischen Nonnen und Mutter Oberin in Cedar Rapids, Iowa wüsste, was ihre Habiten entzündet hatten!

 

Große Mutter Vicious Power Hungry Bitch
Ein Gründungsmitglied der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

 

 

Bilder/Grafiken: Kenneth Bunch, The Sisters of Perpetual Indulgence Inc.

Origins of the Sisters of Perpetual Indulgence

 

In 1974, 75 and 76 at the University of Iowa, Fred Brungard and I co-produced the first Midwest Gay Pride Conferences. This was at a time when Iowa gay organizations consisted of 3 bars and two student groups.

 

At the same time I formed a traveling drag performance troupe in Iowa City called The Sugar Plum Fairies, consisting of myself, Tracy Bjorgum, Susan Short (a born female) Lisa (a transvestite) and Michael Salinas (who later became editor of one of the most important gay newspapers in the U.S.-The Bay Area Reporter).During a weekly planning session Susan said, “I know the Mother Superior in an Order of Catholic nuns in Cedar Rapids (Iowa). Mother Superior is a good friend of mine. When nuns die there they put their habits into storage. If I ask her if I can borrow some habits she’ll probably loan them to us.” Susan went to the Mother Superior and told her we were doing The Sound Of Music and she got the habits. The original names of the dead nuns were still sewn into the habit collars. We performed at the few gay bars across the state of Iowa. Most drag shows at the time consisted of classic diva tributes (Diana Ross, Judy Garland, etc.) Queens weren’t ready for the iconoclasm about to engulf them! When we hit the stage doing a pompon routine to the U.of I. Fight song the audience erupted into pandemonium!

 

Following the final Pride Conference in 1976, Tracy and I realized we were preaching to the converted and needed a way of reaching the general public with our messages of gay liberation, challenging their homophobia. I suggested to Tracy we apply for a marriage license, knowing the statewide media would give us wide visibility. At this time most people did not think they knew a gay person. The whole word “gay” was not familiar to most Iowan’s. In their minds queers were imaginary child molesters with horns and tails. We set out to show the people of Iowa that a gay person could be their neighbor, friend, relative and co-worker. Privately to our friends we called it ‘A Fag In Every Living Room Campaign”.

 

We were the FIRST people to apply for a same-sex marriage license in the state of Iowa. The statewide mainstream newspaper The Des Moines Register carried our photo and story applying for the license . This is how I “came out” to my parents!

 

In 1977 I moved to San Francisco from a gay farm on the outskirts of Iowa City. I had “come out of the closet” in 1973 and lived every day in scag- drag, as a political statement. While packing for the move I decided to throw all my drag in the trash. I was getting out of drag and into the new leather/levi look that gay men were adopting. While packing for the move I came across those nun’s habits. It is amazing that history can turn on a small moment and an instant decision. I decided they would be the ONLY drag I would keep “in case one day I get bored”. If I had not kept those nun’s habits we might have become the CLOWNS of Perpetual Indulgence.

 

In 1978 I convinced Fred Brungard to move to San Francisco and live with me. We found a cottage apartment at 272 Dolores Street.

 

The atmosphere in San Francisco at the time was VERY conformist. S.F. Chronicle columnist dubbed it “the castro clone” look. On Holy Saturday (day before Easter) 1979 I announced to Fred that I was bored and “the only thing different that I have are those nun’s habits”. Fred, myself and Bruce (Barouk) Golden dressed up in those habits and terrorized the Castro, Lands End and Polk Street. The reaction even in liberal and jaded San Francisco that first day out was electric, like someone had lit a stick of dynamite!

 

In June of 1979 the Gay Softball League played against the San Francisco Fire Department in a game in Kezar Stadium. I asked my friend Edmund Garron to come along to the game. I said,” Now, we can go as normal looking college cheerleaders or as nun cheerleaders.” We decided the habits I had from Iowa would be more fun. We ran around the rim of the stadium and ran our veils up the flagpole. We caused so much distraction with the crowd cheering us that the game had to be stopped temporarily. That was the moment, I believe, that Edmund caught the nun bug and saw the potential of a group of queer nuns, I then introduced my roommate Fred Brungard (who became Sister Missionary Position) to my friends Bill Graham (Reverend Mother) and Edmund Garron (Agnes- Sister Hysterectoria).

 

I had met Edmund in a dance class in San Francisco run by a lesbian friend , Francesca Dubee, from Iowa in 1977. Bill was a teacher in the gay Transcendental Meditation group I had formed with him in San Francisco in 1977. The 4 of us moved into a flat on Ashbury Street in 1979 which became known as The Convent. We discussed our mutual experiences we had in those nun’s habits earlier in the year. The general consensus between us was that we should form a group, making use of the intense energy this iconic symbol seemed to evoke not only in the general public, but also in ourselves. Maybe we could use this as a tool for social activism and have some fun as well.

 

The 4 of us convened a meeting of our friends to form SPI later that year.
We formed the first Order of The Sisters of Perpetual Indulgence, and our apartment on Ashbury (The Convent) became the meeting space for the General Membership. Our telephone was the SPI telephone line.

 

In 1980, Fabian, a friend of Sister Missionary Position who became Mother Abbyss (formerly Mother Inferior) came to stay the night in The Convent. After being exposed to our Sister activities he returned to Sydney, Australia and formed the second Order of The Sisters of Perpetual Indulgence (SPI). The third Order of SPI in the world was in Toronto, Canada (which no longer exists) and the fourth Order of SPI in the entire world (second in the United States) was in Seattle, Washington founded by Mother Theresa Nervina in 1987.
In 1990 the first French Order was formed in Paris by Archimere RITA du Calvaire-de-Marie-Madeleine-Car-Elle-Aussi-A-Beaucoup-Souffert. Shortly after that the first German Order was formed by Erzmutter JOHANNA Indulgentia in Heidelberg. Today Orders are formed or forming on four continents.

 

Our first experiences in those Iowa nun’s habits in 1979 were the flame that became a roaring bonfire blazing across the world to this very day.

 

Wenn nur diese katholischen Nonnen und Mutter Oberin in Cedar Rapids, Iowa wüsste, was ihre Habiten entzündet hatten!

 

Grand Mother Vicious Power Hungry Bitch
a Founder of The Sisters of Perpetual Indulgence

 

 

Images: Kenneth Bunch, The Sisters of Perpetual Indulgence Inc.
deutsch

Der Ursprung der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

 

1974, 75 und 76 organisiereten an der Universität von Iowa Fred Brungard und ich gemeinsam die ersten Gay Pride-Konferenzen im Mittleren Westen. Dies war zu einer Zeit, als die schwulen Organisationen in Iowa aus drei Bars und zwei Studentengruppen bestanden.

 

Zur gleichen Zeit gründete ich in Iowa City eine reisende Drag-Performance-Truppe namens The Sugar Plum Fairies, bestehend aus mir, Tracy Bjorgum (männlich, schwul), Susan Short (eine biologische Frau), Lisa (ein Transvestit) und Michael Salinas (der später Herausgeber einer der wichtigsten schwulen Zeitungen in den USA „The Bay Area Reporter“ wurde). Während einer wöchentlichen Planungssitzung sagte Susan: „Ich kenne die Oberin eines katholischen Nonnenordens in Cedar Rapids (Iowa). Mutter Oberin ist eine gute Freundin von mir. Wenn Nonnen dort sterben, lagern sie ihre Habite ein. Wenn ich sie frage, ob ich mir Nonnenhabite ausleihen kann, wird sie uns diese wahrscheinlich leihen.“ Susan ging zur Mutter Oberin und erzählte ihr, dass wir „The Sound Of Music“ Produzieren und sie bekam diese. Die ursprünglichen Namen der toten Nonnen waren noch in die Halsbänder der Nonnentrachten eingenäht. Wir haben in den wenigen schwulen Bars im Bundesstaat Iowa gespielt. Die meisten Drag-Shows bestanden zu dieser Zeit aus klassischen Diva-Hommagen (Diana Ross, Judy Garland usw.). Die Dragqueens waren nicht vorbereitet auf dass, was in Zukunft auf Sie zukommen sollte! Als wir die Bühne betraten und eine Pompon-Routine für das U. of I. Fight-Lied machten, brach das Publikum in Begeisterungsstürme aus!

 

Nach der letzten Pride-Konferenz 1976 stellten Tracy und ich fest, dass wir den schon Bekehrten predigten und einen Weg brauchten, um die Öffentlichkeit mit unseren Botschaften, der schwulen Befreiung, zu erreichen und ihre Homophobie herauszufordern. Ich schlug Tracy vor, eine Heiratserlaubnis zu beantragen, da wir wussten, dass die landesweiten Medien uns weithin sichtbar machen würden. Zu dieser Zeit glaubten die meisten Menschen nicht, eine schwule Person zu kennen. Das ganze Wort „schwul“ war den meisten Bewohnern Iowas nicht vertraut. In ihren Gedanken waren Queers imaginäre Kinderschänder mit Hörnern und Schwänzen. Wir wollten den Menschen in Iowa zeigen, dass eine schwule Person ihr Nachbar, Freund, Verwandter und Mitarbeiter sein kann. Privat für unsere Freunde nannten wir dies „Eine Schwuchtel in jedem Wohnzimmer-Kampagne“.

 

Wir waren die ersten, die im Bundesstaat Iowa die eine gleichgeschlechtliche Heiratserlaubnis beantragten. Die landesweite Mainstream-Zeitung The Des Moines Register trug unser Foto und unsere Geschichte, um die Lizenz zu beantragen. So bin ich bei meinen Eltern „rausgekommen“!

 

1977 zog ich von einer schwulen Farm am Stadtrand von Iowa City nach San Francisco. Ich war 1973 „aus dem Schrank gekommen“ und lebte jeden Tag in Scag-Drag (sich als Frau zu verkleiden ohne die männlichen Atribute zu verstecken). Während ich für den Umzug packte, beschloss ich, mein ganzes Drage in den Müll zu werfen. Ich nahm den Leder- / Levi-Look an der bei schwulen Männer zu der Zeit beliebt war. Beim Packen für den Umzug bin ich auf die Nonnenhabite gestoßen. Es ist erstaunlich, dass das Schicksal eine sofortige Entscheidung auslösen kann. Ich entschied, dass diese die einzige Belastung sein würden, die ich behalten würde, „falls mir eines Tages langweilig wird“. Wenn ich die Habite dieser Nonnen nicht beibehalten hätte, wären wir vielleicht heute die „Clowns der Perpetuelen Indulgenz.

 

1978 überzeugte ich Fred Brungard, nach San Francisco zu ziehen und bei mir zu leben. Wir fanden eine kleine Wohnung in der Dolores Street 272.

 

Die Atmosphäre in San Francisco war zu dieser Zeit sehr konformistisch. San Francisco Chronikkolumnist nannte es „den Castro-Klon-Look“. Am 14.4.1979, Karsamstag, sagte ich zu Fred dass ich gelangweilt war und „das einzige, was ich anderes da habe, sind die Haboite dieser Nonnen“. Fred, ich und Bruce (Barouk) Golden haben sie in uns angezogen und das Castro, Lands End und Polk Street terrorisiert. Die Reaktion, selbst im liberalen und abgestumpften San Francisco, an diesem ersten Tag war elektrisierend, als hätte jemand einen Dynamit angezündet!

 

Im Juni 1979 spielte die Gay Softball League in einem Spiel im Kezar Stadium gegen die Feuerwehr von San Francisco. Ich bat meinen Freund Edmund Garron, zum Spiel mitzukommen. Ich sagte: „Wir können jetze als normal aussehende College-Cheerleader oder als Nonnen-Cheerleader gehen.“ Wir beschlossen, dass die Nonnenhabite, die ich aus Iowa hatte, mehr Spaß machen würden. Wir rannten um den Rand des Stadions herum und ließen unsere Schleier um den Fahnenmast wehen. Wir haben die Menge so sehr abgelenkt und solche Begeisterungsstürme verursacht, dass das Spiel vorübergehend gestoppt werden musste. Ich glaube, das war der Moment, in dem Edmund das Nonnenfieber gepackt hat und das Potenzial einer Gruppe seltsamer Nonnen erkannte. Dann stellte ich meinen Mitbewohner Fred Brungard (der Schwester Missionary Position wurde) meinen Freunden Bill Graham (Reverend Mother) und Edmund Garron (Agnes-Schwester Hysterectoria) vor.

 

Ich hatte Edmund 1977 in einem Tanzkurs in San Francisco kennengelernt, der von einer lesbischen Freundin, Francesca Dubee, aus Iowa geleitet wurde. Bill war Lehrer in der schwulen Transzendentalen Meditationsgruppe, die ich 1977 mit ihm in San Francisco gegründet hatte. Wir vier zog 1979 in eine Wohnung in der Ashbury Street, die als „The Convent“ bekannt wurde. Wir haben unsere gegenseitigen Erfahrungen im Nonnenhabit zu Beginn des Jahres besprochen. Der allgemeine Konsens war, dass wir eine Gruppe bilden sollten, indem wir die intensive Energie nutzen, die dieses ikonische Symbol nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in uns selbst hervorzurufen schien. Vielleicht könnten wir dies als Werkzeug für sozialen Aktivismus nutzen und auch Spaß haben.

 

Ein Treffen von uns vier wurde Freunde einberufen, um später in diesem Jahr SPI zu gründen.
Wir bildeten den ersten Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz und unsere Wohnung in Ashbury (The Convent) wurde zum Treffpunkt für die Mitglieder. Unser Telefon wurde die SPI-Telefonleitung.

 

1980 kam Fabian der Mutter Abbyss (ehemals Mother Inferior) wurde, eine Freund von Schwester Missionary Position um die Nacht im Kloster zu verbringen. Nachdem er unseren Schwesteraktivitäten ausgesetzt war, kehrte er nach Sydney, Australien, zurück und gründete den zweiten Orden Schwestern der Perpetuellen Indulgenz. Der dritte SPI-Orden der Welt befand sich in Toronto, Kanada (den es nicht mehr gibt), und der vierte SPI-Orden der Welt (zweiter in den Vereinigten Staaten) befand sich 1987 in Seattle, Washington, gegründet von Mutter Theresa Nervina.
1990 wurde der erste französische Orden in Paris von Archimere RITA du Calvaire-de-Marie-Madeleine-Auto-Elle-Aussi-A-Beaucoup-Souffert gegründet. Kurz darauf wurde der erste deutsche Orden von Erzmutter Johanna Indulgentia in Heidelberg gegründet. Heute gibt es Orden auf vier Kontinenten.

 

Unsere ersten Erfahrungen mit den Habiten dieser Iowa-Nonne im Jahr 1979 waren die Flamme, die bis heute zu einem lodernden Feuer auf der ganzen Welt wurde.

 

Wenn nur diese katholischen Nonnen und Mutter Oberin in Cedar Rapids, Iowa wüsste, was ihre Habiten entzündet hatten!

 

Große Mutter Vicious Power Hungry Bitch
Ein Gründungsmitglied der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

 

 

Bilder/Grafiken: Kenneth Bunch, The Sisters of Perpetual Indulgence Inc.
english

Origins of the Sisters of Perpetual Indulgence

 

In 1974, 75 and 76 at the University of Iowa, Fred Brungard and I co-produced the first Midwest Gay Pride Conferences. This was at a time when Iowa gay organizations consisted of 3 bars and two student groups.

 

At the same time I formed a traveling drag performance troupe in Iowa City called The Sugar Plum Fairies, consisting of myself, Tracy Bjorgum, Susan Short (a born female) Lisa (a transvestite) and Michael Salinas (who later became editor of one of the most important gay newspapers in the U.S.-The Bay Area Reporter).During a weekly planning session Susan said, “I know the Mother Superior in an Order of Catholic nuns in Cedar Rapids (Iowa). Mother Superior is a good friend of mine. When nuns die there they put their habits into storage. If I ask her if I can borrow some habits she’ll probably loan them to us.” Susan went to the Mother Superior and told her we were doing The Sound Of Music and she got the habits. The original names of the dead nuns were still sewn into the habit collars. We performed at the few gay bars across the state of Iowa. Most drag shows at the time consisted of classic diva tributes (Diana Ross, Judy Garland, etc.) Queens weren’t ready for the iconoclasm about to engulf them! When we hit the stage doing a pompon routine to the U.of I. Fight song the audience erupted into pandemonium!

 

Following the final Pride Conference in 1976, Tracy and I realized we were preaching to the converted and needed a way of reaching the general public with our messages of gay liberation, challenging their homophobia. I suggested to Tracy we apply for a marriage license, knowing the statewide media would give us wide visibility. At this time most people did not think they knew a gay person. The whole word “gay” was not familiar to most Iowan’s. In their minds queers were imaginary child molesters with horns and tails. We set out to show the people of Iowa that a gay person could be their neighbor, friend, relative and co-worker. Privately to our friends we called it ‘A Fag In Every Living Room Campaign”.

 

We were the FIRST people to apply for a same-sex marriage license in the state of Iowa. The statewide mainstream newspaper The Des Moines Register carried our photo and story applying for the license . This is how I “came out” to my parents!

 

In 1977 I moved to San Francisco from a gay farm on the outskirts of Iowa City. I had “come out of the closet” in 1973 and lived every day in scag- drag, as a political statement. While packing for the move I decided to throw all my drag in the trash. I was getting out of drag and into the new leather/levi look that gay men were adopting. While packing for the move I came across those nun’s habits. It is amazing that history can turn on a small moment and an instant decision. I decided they would be the ONLY drag I would keep “in case one day I get bored”. If I had not kept those nun’s habits we might have become the CLOWNS of Perpetual Indulgence.

 

In 1978 I convinced Fred Brungard to move to San Francisco and live with me. We found a cottage apartment at 272 Dolores Street.

 

The atmosphere in San Francisco at the time was VERY conformist. S.F. Chronicle columnist dubbed it “the castro clone” look. On Holy Saturday (day before Easter) 1979 I announced to Fred that I was bored and “the only thing different that I have are those nun’s habits”. Fred, myself and Bruce (Barouk) Golden dressed up in those habits and terrorized the Castro, Lands End and Polk Street. The reaction even in liberal and jaded San Francisco that first day out was electric, like someone had lit a stick of dynamite!

 

In June of 1979 the Gay Softball League played against the San Francisco Fire Department in a game in Kezar Stadium. I asked my friend Edmund Garron to come along to the game. I said,” Now, we can go as normal looking college cheerleaders or as nun cheerleaders.” We decided the habits I had from Iowa would be more fun. We ran around the rim of the stadium and ran our veils up the flagpole. We caused so much distraction with the crowd cheering us that the game had to be stopped temporarily. That was the moment, I believe, that Edmund caught the nun bug and saw the potential of a group of queer nuns, I then introduced my roommate Fred Brungard (who became Sister Missionary Position) to my friends Bill Graham (Reverend Mother) and Edmund Garron (Agnes- Sister Hysterectoria).

 

I had met Edmund in a dance class in San Francisco run by a lesbian friend , Francesca Dubee, from Iowa in 1977. Bill was a teacher in the gay Transcendental Meditation group I had formed with him in San Francisco in 1977. The 4 of us moved into a flat on Ashbury Street in 1979 which became known as The Convent. We discussed our mutual experiences we had in those nun’s habits earlier in the year. The general consensus between us was that we should form a group, making use of the intense energy this iconic symbol seemed to evoke not only in the general public, but also in ourselves. Maybe we could use this as a tool for social activism and have some fun as well.

 

The 4 of us convened a meeting of our friends to form SPI later that year.
We formed the first Order of The Sisters of Perpetual Indulgence, and our apartment on Ashbury (The Convent) became the meeting space for the General Membership. Our telephone was the SPI telephone line.

 

In 1980, Fabian, a friend of Sister Missionary Position who became Mother Abbyss (formerly Mother Inferior) came to stay the night in The Convent. After being exposed to our Sister activities he returned to Sydney, Australia and formed the second Order of The Sisters of Perpetual Indulgence (SPI). The third Order of SPI in the world was in Toronto, Canada (which no longer exists) and the fourth Order of SPI in the entire world (second in the United States) was in Seattle, Washington founded by Mother Theresa Nervina in 1987.
In 1990 the first French Order was formed in Paris by Archimere RITA du Calvaire-de-Marie-Madeleine-Car-Elle-Aussi-A-Beaucoup-Souffert. Shortly after that the first German Order was formed by Erzmutter JOHANNA Indulgentia in Heidelberg. Today Orders are formed or forming on four continents.

 

Our first experiences in those Iowa nun’s habits in 1979 were the flame that became a roaring bonfire blazing across the world to this very day.

 

Wenn nur diese katholischen Nonnen und Mutter Oberin in Cedar Rapids, Iowa wüsste, was ihre Habiten entzündet hatten!

 

Grand Mother Vicious Power Hungry Bitch
a Founder of The Sisters of Perpetual Indulgence

 

 

Images: Kenneth Bunch, The Sisters of Perpetual Indulgence Inc.