Kurze „Sistory“ der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz
Die Wurzeln der heutigen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz reichen bis in das Jahr 1979 zurück: Am Karsamstag traten in San Francisco die ersten „Sisters“ in Erscheinung. Schon zu dieser Zeit wurden den Mitgliedern Spendengelder gesammelt, das sie dann sozial schwachen Menschen der Queer Community zur Verfügung stellten, um ihnen zum Beispiel die Finanzierung von Arztbesuchen oder das Aufsuchen von Rechtsbeistand zu ermöglichen. Diese kleine Gruppe schwuler, maßgeblich von den Radical Faeries inspirierter Männer hatte sich bis ins Jahr 1981 einen Namen in der schwulen Gemeinschaft in San Francisco erarbeitet. Sie veranstalteten ungewöhnliche Aktionen und waren auch politisch aktiv, indem sie an Protestmärschen und Demonstrationen teilnahmen.
Die Kostüme stammten von einem Theaterfundus für eine Aufführung des Musicals The Sound of Music 1977 im US-Bundesstaat Iowa, an welchem eine der vier Gründerschwestern mitgewirkt hatte. Vor dem Hintergrund erster Fälle der damals noch neuen, unbekannten Krankheit AIDS brachten im Jahre 1982 die Sisters of Perpetual Indulgence in San Francisco unter Leitung der ausgebildeten Krankenpfleger Sr. Florence Nightmare und Sr. Roz Erection die weltweit erste Safer Sex-Broschüre mit dem Namen „Play Fair!“ heraus. Darin benutzen sie sexuell-positive Sprache, gaben praktische Ratschläge zur Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten und Safer-Sex-Praktiken; sie waren humorvoll, ohne dabei den „moralischen Zeigefinger“ zu erheben. Die auf AIDS, HIV und Safer Sex konzentrierte Arbeit begann sich als ein Schwerpunkt der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz herauszukristallisieren. Gleichfalls waren sie mit die ersten, die ein Benefiz (unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Shirley MacLaine) zugunsten der von HIV und AIDS Betroffenen veranstaltet haben.
Seit 1984 breitete sich die Idee der Sisters of Perpetual Indulgence dann auch weltweit aus. Neben dem Internationalen Mutterhaus in San Francisco gibt es heute in den USA Häuser unter anderem in Los Angeles, Seattle, New York, Russian River, Philadelphia. Das erste Ordenshaus außerhalb der USA wurde in Sydney als Order of Perpetual Indulgence (O.P.I.) gegründet.
Auch in Europa entstanden neue Häuser von S.P.I. und O.P.I., so in Großbritannien (London, Manchester, Edinburgh), Deutschland (Heidelberg, Berlin, Hamburg, Köln), Frankreich (Paris, Bordeaux, Lille), der Schweiz (Zürich) und Österreich (Wien).
In Lateinamerika entstanden ein Ordenshaus in Kolumbien und eines in Uruguay, obwohl es in diesen streng katholischen Ländern mit oftmals sehr traditionellem Verständnis von Geschlechterrollen äußerst gefährlich sein kann, als Mann in der Öffentlichkeit Frauenkleidung – oder gar Schwesterngewandung – zu tragen.
Im Laufe der Jahre wurden durch die Gemeinschaft weltweit mehrere Millionen US-Dollar für HIV- und AIDS-Projekte gesammelt, es wurden unzählige Informationsbroschüren und Kondomen verteilt. Heute gibt es weltweit rund 1.500 Schwestern, die sich dem Kampf gegen AIDS – und auch alle anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – verschrieben haben. Die Gemeinschaft hat sich mittlerweile auch für heterosexuelle und weibliche Mitglieder geöffnet.
Quelle: Wikipedia; Grafiken: The Sisters of Perpetual Indulgence Inc.